Meldung vom 25.05.2022
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© Miro Kuzmanovic
Markus Kohlegger, Robert Glockner, Geschäftsführer Adolf Melcher (Kelag Energie & Wärme) , Manfred Freitag (Vorstandssprecher Kelag), Bürgermeister Kurt Fischer, Kurt Rauch (Rauch LFL) und Bauamtsleiter Bernhard Kathrein.
Die Gemeinde Lustenau plant gemeinsam mit der Kärntner Kelag Energie & Wärme und dem Lustenauer Kurt Rauch ein Biomasse-Heizwerk und ein Fernwärmenetz für Lustenau. Alle öffentlichen Gebäude wie Schulen oder Kindergärten, große Firmen im Millennium Park und Industrie Nord und Privathäuser sollen mit der Wärme aus Biomasse für Heizung und Warmwasser versorgt werden. „Wir haben das mittelfristige Ziel, über ein etwa 12 Kilometer langes Fernwärmenetz etwa 100 bis 200 Gebäude in Lustenau mit rund 15 bis 20 Millionen Kilowattstunden umweltfreundlicher Wärme aus Biomasse zu beliefern“, erläutert Adolf Melcher, Geschäftsführer der Kelag Energie & Wärme. Dadurch werden jährlich rund 3.000 Tonnen CO2 eingespart.
Lustenaus Energieraumplan hat bereits 2019 augenscheinlich gemacht, was derzeit durch die aktuellen Ereignisse noch an Brisanz gewonnen hat: Wir müssen unseren Energieverbrauch reduzieren und erneuerbare Energie nutzen. Wie vielerorts sind auch in Lustenau Öl und Gas die dominierenden Energieträger, nur ein knappes Zehntel des gesamten Energieverbrauchs im Ort stammt aus erneuerbaren Energiequellen. 172 Millionen Kilowattstunden beträgt der jährliche Gesamtenergiebedarf von Lustenau, 46.500 Tonnen CO2 werden dabei ausgestoßen. Das soll sich jetzt ändern. Erneuerbare Energien mit Hauptaugenmerk auf Biomasse sollen künftig eine Hauptrolle spielen und Klimaschutz-Maßnahmen den Energieverbrach senken, lautet der Plan der Gemeinde. So soll der CO2-Ausstoß um mehr als 90 Prozent reduziert werden.
Lokal-regionale Partnerschaft
Möglich macht dies eine lokal-regionale Partnerschaft des Kärntner Energiedienstleisters Kelag Energie & Wärme mit der Lustenauer Rauch LFL von Kurt Rauch. Die Kelag Energie & Wärme baut das Biomasse-Heizwerk und das Fernwärmenetz in Lustenau und ist verantwortlich für das Kundenmanagement. Die Rauch LFL beschafft auf lokalem Weg die Biomasse und unterstützt die Kelag Energie & Wärme beim Betrieb des Heizwerkes.„Raus aus Öl und Gas ist ein Gebot der Stunde. Wir wollen unserer Bevölkerung und zukünftigen Generationen eine sichere, klimaverträgliche und preisstabile Wärmeversorgung zur Verfügung stellen. Das macht uns unabhängig von Energieimporten und erhöht die Wertschöpfung im Ort“, unterstreicht Bürgermeister Kurt Fischer.
Die Energiewende ist auch eine Wärmewende
„Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen zeigen drastisch unsere Abhängigkeit von Importen fossiler Energie, deren Nutzung den Klimawandel befeuert“, erläutert Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag. „Die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energie ist ein Teil der Energiewende, sie trägt dazu bei, dass wir bei der Raumwärme auf fossile Energie zumindest teilweise verzichten können. Anders formuliert: Fernwärme aus Biomasse erlaubt es uns, aus Öl und Gas rauszukommen. Durch den Einsatz von Biomasse in Lustenau werden wir pro Jahr rund 3.000 t CO2 einsparen können. Das ist aktiver Klimaschutz!“
Geglückte Grundstücksfindung
Das Grundstück, das die Kelag Energie & Wärme in Zusammenarbeit mit Kurt Rauch für den Bau des Biomasse-Heizkraftwerkes gefunden hat, liegt am Glaserweg direkt angrenzend an die Rauch LFL. Das schafft weitere Synergien. „Mein Unternehmen beschäftigt sich schon lange mit Biomasse und versorgt aktuell auch Heizwerke in Vorarlberg mit grüner Energie“, berichtet Kurt Rauch. „Die Tochtergesellschaft der Kelag Energie & Wärme, die Bionahwärme Lauterach, gehört bereits zu unseren Kunden. So lag es nahe, auch in Lustenau die Stärken meines Unternehmens und der Kelag Energie & Wärme zu bündeln, um damit einen großen Schritt in Richtung Klimaschutz zu machen. Es freut mich sehr, dass ich insbesondere bei der Findung des idealen Grundstückes aktiv zur Lösung beitragen konnte.“
Vorzeigeprojekt
Die Bio-Fernwärme in Lustenau soll ein Vorzeigeprojekt in Sachen Klimaschutz werden und ist technologisch auf neuestem Stand. Die Aufbringung der regionalen Biomasse organisiert Kurt Rauch. Vor Ort richtet die Gemeinde auch eine Sammelstelle für privaten Grünschnitt ein. Etwa 10 bis 15 Millionen Euro investiert die Kelag Energie & Wärme, abhängig vom Interesse der möglichen Kunden. „Wegen der aktuellen Rahmenbedingungen und der sehr interessanten Förderungen erwarten wir ein starkes Interesse für die Fernwärme aus Biomasse“, sagt Adolf Melcher.
Beratung vor Ort
Über die Möglichkeit zum Umstieg, die Vorteile und Förderungen von Fernwärme wird die Bevölkerung direkt von der Kelag Energie & Wärme informiert. „Unsere Mitarbeiter werden sich um die Anliegen der Kunden kümmern, die Planung und Umsetzung des Heizwerkes und des Fernwärmenetzes managen sowie den übergeordneten Betrieb und die Kundenabrechnung durchführen. Damit wir schon in der Startphase das beste Kundenservice bieten können, haben wir im Millennium Park 4 ein Büro eröffnet. Wir werden im Juni/Juli mit dem Vertrieb beginnen und interessierte Kunden entlang der geplanten Leitungstrassen persönlich ansprechen“, informiert Geschäftsführer Melcher.
Mit dem Bau von Fernwärmenetz und Heizkraftwerk wird die Kelag Energie & Wärme im Frühjahr 2024 beginnen. Die Wärmelieferung ist ab Herbst 2024 geplant. Neben allen anderen öffentlichen Gebäuden soll auch der neue Campus Rotkreuz mit Fernwärme versorgt werden.
Kelag Energie & Wärme
Die Kelag Energie & Wärme ist der größte österreichweit tätige Anbieter von Fernwärme auf der Basis von industrieller Abwärme und Biomasse in Österreich. Das Tochterunternehmen der KELAG-Kärntner Elektrizitäts-Aktiengesellschaft betreibt 85 Fernwärmenetze und rund 900 Heizzentralen in allen österreichischen Bundesländern und verkauft pro Jahr mehr als 2 Milliarden Kilowattstunden Wärme. In Vorarlberg hat die Kelag Energie & Wärme im Jahr 2021 75 % an der Fernwärme Lauterach erworben.
Biomasse-Heizwerk und Fernwärmenetz
- Investitionen Kelag Energie & Wärme: 10-15 Mio. Euro
- Hausanschlüsse: 100-200
- Trassenlänge: 12 km
- CO2-Einsparung: 3.000 t/Jahr
- Bau Biomasseheizwerk und Fernwärmenetz: Frühjahr 2024
- Beginn der Wärmelieferung: Herbst 2024
- Mögliche weitere Ausbauten: ab 2024