Meldung vom 29.09.2025

Netzraum Kärnten: Die Projektpartner Austrian Power Grid und Kärnten Netz präsentierten Grobtrasse

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APG: Übersicht Grobtrasse

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Die beiden Projektpartner Austrian Power Grid AG (APG) und Kärnten Netz stellten heute die Grobtrasse des Gemeinschaftsprojektes Netzraum Kärnten vor. Die Grobtrasse umfasst rd. 190 km Länge – davon ca. 173 km Mitführung der neuen 110-kV-Leitung – zwischen den Umspannwerken Obersielach in Kärnten und Lienz in Osttirol und führt durch insgesamt 36 Gemeinden. Mit der Präsentation der Grobtrasse startet ein gemeinsamer Prozess mit allen Gemeinden bzw. Bürger:innen des Planungsgebietes, um die bestmögliche Feintrasse bis Ende 2026 für Kärnten, Osttirol und Österreich zu entwickeln.

Das Projekt Netzraum Kärnten: eine Jahrhundertchance
Kärnten und Osttirol brauchen eine sichere und zuverlässige Versorgung mit Strom, gerade auch vor dem Hintergrund der Transformation weg vom fossilen hin zu einem nachhaltigen, erneuerbaren Energiesystem. Die Rahmenbedingungen dazu sind: Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen bzw. bis 2040 klimaneutral zu sein. Darüber hinaus wird sich innerhalb der nächsten 15 Jahre der Strombedarf in Kärnten und Österreich verdoppeln, da u.a. viele Wirtschafts-, Mobilitäts- und Lebensbereiche von fossiler Energie auf erneuerbaren Strom umstellen werden.

Gleichzeitig müssen die energiewirtschaftlichen Kapazitäten geschaffen werden, um den erneuerbaren Strom aus dem Osten Österreichs in die Pumpspeicherkraftwerke des Südens bzw. Westens transportieren zu können. Dafür ist eine starke Netzinfrastruktur nötig, um den steigenden Anforderungen auch zukünftig gerecht werden zu können. Das gemeinsame Netzaus- und -umbauprojekt Netzraum Kärnten der APG und Kärnten Netz umfasst den Neubau einer 380-kV-Leitung von Lienz nach Obersielach; das bedeutet den Lückschluss im österreichischen 380-kV-Ring, sowie einen Ausbau des regionalen 110-kV-Verteilnetzes. Mit der geplanten neuen kapazitätsstarken Netzinfrastruktur wird eine wichtige Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Lebensraumes Kärnten und Osttirol sowie ganz Österreichs geschaffen.

„Mit dem Lückenschluss der 380-kV-Verbindung zwischen Lienz und Obersielach schließen wir eine große Versorgungslücke im österreichischen Hochspannungsnetz. Damit erhöhen wir die Netzstabilität, beseitigen Engpässe und stützen das regionale Netz in Kärnten und Osttirol ab. Außerdem können wir die erneuerbaren Energien im Osten mit den Speicherkapazitäten im Süden bzw. Westen effizient verbinden. Netzraum Kärnten ist damit ein zentraler Baustein für die versorgungssichere bzw. leistbare Energiewende in ganz Österreich und stärkt zugleich Wirtschaft, Tourismus und Industrie und damit den gesamten Standort“, so Wolfgang Hafner, Projektleiter APG Netzraum Kärnten.

„Netzraum Kärnten bedeutet die Neukonzeption des 110-kV-Netzes in Kärnten. Wir schaffen die Voraussetzung, um die sichere und ausreichende Stromversorgung unserer Kundinnen und Kunden auch mit den zukünftigen Anforderungen in den nächsten Jahrzehnten zu gewährleisten“, erläutert Eva Tatschl-Unterberger, Geschäftsführerin der Kärnten Netz. „Zu den neuen Herausforderungen gehören die Integration von zusätzlicher Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie und neue elektrische Anwendungen unserer Kundinnen und Kunden, wie zum Beispiel Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und elektrisch betriebene Prozesse in der Industrie.“

Netzraum Kärnten (Netzraum Kärnten - Österreich braucht Strom) ist Teil des aktuellen Netzentwicklungsplans der APG, der 2023 von der E-Control Austria positiv bescheidet wurde, sowie Teil des Österreichischen Netzinfrastrukturplans, der 2024 von der Österreichischen Bundesregierung vorgelegt wurde. Die neu geschaffene Netzinfrastruktur soll ab 2033 schrittweise in Betrieb gehen.

Nach der Vorstellung der Grobtrasse für die 380-kV-Leitung der Austrian Power Grid (APG) beginnt die Kärnten Netz mit den zugehörigen Planungen für den Ausbau des 110-kV-Netzes. Die Kärnten Netz hat mit der APG die Kooperation Netzraum Kärnten vereinbart, um in der Trasse der 380-kV-Leitung auf den gleichen Masten eine 110-kV-Leitung mitzuverlegen. So können Infrastrukturen gebündelt und Synergien genutzt werden. „In der Trasse der 380-kV-Leitung wollen wir eine leistungsfähige 110-kV-Verbindung zwischen Oberdrauburg und Obersielach errichten und sie mit dem bestehenden 110-kV-Netz verbinden“, sagt Eva Tatschl-Unterberger, Geschäftsführerin der Kärnten Netz. „Das bedeutet den Neubau beziehungsweise den Umbau von acht Umspannwerken in unserem 110-kV-Netz. Diese Pläne werden Teil des UVP-Verfahrens für den Netzraum Kärnten sein“, erklärt Tatschl-Unterberger.

Nach der Inbetriebnahme der neuen 110-kV-Infrastruktur in Kärnten werden rund 140 km bestehende 110-kV-Leitungen und einige bestehende Umspannwerke demontiert bzw. abgebaut.

Planungsprämissen, Infrastrukturbündelung schafft Synergien
Die Wahl einer Trasse ist ein intensiver Austausch der Untersuchungsergebnisse durch Expertinnen und Experten aus vielen Fachbereichen. Dabei müssen vielerlei Aspekte zusammengeführt werden: Neben dem Schutz von Mensch, Natur und Umwelt muss vor allem geprüft werden, ob der Bau technisch möglich ist – also, ob Leitung und Zuwegung sicher errichtet und zuverlässig betrieben werden können. Gleichzeitig braucht es energiewirtschaftlich sinnvolle Lösungen, sowohl für das Übertragungs- als auch das Verteilnetz. Hinzu kommt die wirtschaftliche Perspektive: Eine Trasse muss für Mensch und Natur verträglich, technisch machbar und in Bau und Betrieb kostenoptimiert sein. Jede Optimierung in einem derartigen Projekt bringt nachhaltige Entlastung für die Netzkosten. Für Christian Bellina, APG-Teamleiter und UVE-Koordinator, bedeutet Trassenfindung „viele Sichtweisen bzw. Expertisen zusammenzuführen und daraus die tragfähigste Lösung gemeinsam für alle zu entwickeln. Die Austrian Power Grid bringt dabei ihre langjährigen Erfahrungen aus zahlreichen Umweltverträglichkeitsverfahren ein.“

Auf den Masten der neuen 380-kV-Leitung der APG wird eine 110-kV-Leitung der Kärnten Netz mitgeführt – ein effizienter, Raum schonender und Kosten sparender Weg, um eine leistungsfähige und zukunftstaugliche Netzinfrastruktur für die Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Lebensraumes Kärnten und Osttirol zu schaffen. Die heute vorgestellte Grobtrasse nutzt abschnittsweise die Nähe von anderen, bestehenden Infrastrukturen wie zum Beispiel Autobahnen. Damit wird den Forderungen nach Infrastrukturkorridoren bzw. einer Infrastrukturbündelung entsprochen.

Die Grobtrasse: 190 km – 36 Gemeinden – 200 m bis 1.000 m breit – 3 Planungsabschnitte von Osttirol bis Unterkärnten
Die Vorgabe der Trasse waren die beiden Umspannwerke Lienz in Osttirol und Obersielach bei Völkermarkt in Kärnten. Innerhalb der festgelegten Trassenkorridore wurden seit Jahresbeginn insgesamt rund 500 km Leitungslänge untersucht sowie 107 Teilstücke in drei großen Trassierungsabschnitten verglichen, auf gleicher fachlicher Tiefe bewertet und bearbeitet. Das Ergebnis ist die Grobtrasse mit einer Breite von rund 200 Metern und in Teilstücken bis zu 1.000 Metern. Sie gibt den räumlichen Rahmen für die weiteren Planungen vor. Die vorhandenen 220-kV-Leitungen bleiben aus Kapazitätsgründen bestehen. Von den ursprünglich 58 Gemeinden, in denen Vorarbeiten durchgeführt wurden, sind nun 36 Teil des Projekts – vier davon in Osttirol und 32 in Kärnten.

Im Abschnitt Oberkärnten fiel die Trassenführung auf das Drautal, da diese hier im Hinblick auf Naturgefahren deutlich sicherer gebaut werden kann. Sowohl technisch, energiewirtschaftlich und aus Kostengründen ist sie die beste Variante für die Umsetzung.

Im Raum Spittal bis Treffen wurden drei Korridore geprüft. Die Untersuchungen ergaben, dass die Alternative südlich von Spittal an der Drau mit anschließender Infrastrukturbündelung mit der Autobahn die verträglichste Lösung ist, weil sie den Abstand zu den Siedlungen sowie die ökologischen und technischen Anforderungen am besten miteinander in Einklang bringt. Die Bündelung mit der Autobahn bedeutet auch weniger beanspruchten Naturraum. Insgesamt führte diese Planung auch zu Optimierungen der Kosten.

Im dritten Abschnitt erfolgte ein Vergleich der drei Varianten Unterkärnten Nord, Mitte und Süd. In diesem Bereich ist die Trassenführung über Landskron und über den Ossiacher Tauern die beste Variante. Sie führt südlich von Feldkirchen und St. Veit Richtung Brückl und Obersielach. Nach Einschätzung der Gutachter stellt dieser Trassenverlauf neben der Umgehung der Siedlungsräume auch aus wildökologischer, forstlicher und geologischer Sicht die verträglichste Lösung in diesem Abschnitt dar. Darüber hinaus ist die Variante Süd kürzer, technisch sicherer umzusetzen und es wird ebenfalls Infrastruktur gebündelt. Somit führt auch dieser Planungsansatz zu Kostendämpfungen.
Die Gesamtleitungslänge beträgt rund 190 km.

Transparenter Informationsprozess – 90.000 Haushalte der Planungsregion werden eingeladen
Den beiden Landesregierungen Kärnten bzw. Tirol, den im Kärntner Landtag vertretenen Parteien und Sozialpartnern sowie den Bürgermeister:innen der betroffenen Gemeinden wurde die Grobtrasse heute Vormittag vorgestellt. Mit der heutigen Präsentation der Grobtrasse startet auch ein strukturierter Informationsprozess mit den Gemeinden, Bürger:innen und den Grundeigentümer:innen sowie der Öffentlichkeit.
Von 6. bis 16. Oktober 2025 finden 8 regionale Infomessen in den Gemeinden der Grobtrasse für die Bevölkerung statt, bei denen Fachexpert:innen sowie Trassenplaner:innen für Auskünfte und Informationen zur Verfügung stehen – die Einladung ergeht dieser Tage an rund 90.000 Haushalte:
  • 06. Oktober, 16 - 20 Uhr: Kolpingsaal Lienz
  • 07. Oktober, 16 - 20 Uhr: TREFF.Berg, Berg im Drautal
  • 08. Oktober, 16 - 20 Uhr: Stadtsaal Spittal
  • 09. Oktober, 16 - 20 Uhr: Gemeinschaftshaus Feistritz/Paternion
  • 13. Oktober, 16 - 20 Uhr: Congress Center Villach
  • 14. Oktober, 16 - 20 Uhr: Stadtsaal Feldkirchen
  • 15. Oktober, 16 - 20 Uhr: Fuchspalast, St. Veit/Glan
  • 16. Oktober, 16 - 20 Uhr: Neue Burg in Völkermarkt

Weitere Details dazu und die genauen Adressen finden Sie auf dem Infoportal www.netzraumkaernten.at. Darüber hinaus informiert dieses Portal die Bevölkerung im Detail über das Projekt – inklusive interaktiver Darstellung der Grobtrasse und der Möglichkeit, lokales Wissen einzubringen.

„Die Planung der 380-kV-Leitung sowie der 110-kV-Leitung erfolgt mit größter Sorgfalt und im engen Dialog mit den betroffenen Gemeinden. Transparenz und der offene Austausch mit der Bevölkerung sind für uns entscheidende Faktoren, um gemeinsam eine tragfähige und zukunftssichere Lösung für Kärnten, Osttirol und Österreich zu entwickeln“, betont Wolfgang Hafner, Projektleiter der APG.

Nächster Schritt: Planung der Feintrasse
Der Raum der Grobtrasse wird nun Schritt für Schritt vertiefend untersucht. Fachleute aus 23 Disziplinen erheben dafür zu verschiedenen Jahreszeiten alle wichtigen Daten – zum Beispiel zu Natur, Landschaft oder Boden. Auch genauere geologische Untersuchungen und Konzepte für mögliche Zufahrtswege zu den Maststandorten gehören dazu. Wesentlich für die Trassenplanung sind die persönlichen Gespräche mit Gemeindevertreter:innen, Grundeigentümer:innen bzw. Bürger:innen, um das lokale Wissen direkt in Entwicklung und Optimierung des Projektes einfließen zu lassen. Am Ende dieses Prozesses entsteht die sogenannte Feintrasse, in der Maststandorte und Zufahrten genau festgelegt sind. Sie soll bis Ende 2026 gemeinsam erarbeitet werden. Durch dieses schrittweise Vorgehen von der Grob- zur Feintrasse wird eine Trasse gefunden, die sowohl für Mensch und Natur verträglich ist. Diese ist die Voraussetzung für die Eröffnung der Umweltverträglichkeitserklärung.

RÜCKFRAGEHINWEIS Austrian Power Grid:
Wolfgang Gröger, Pressesprecher APG, Netzraum Kärnten
M: +43 (0) 664 883 428 24
E: wolfgang.groeger@apg.at

Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.

Die Kärnten Netz als führender Strom- und Erdgasverteilnetzbetreiber in Kärnten stellt die Netzinfrastruktur allen Kunden und Energielieferanten diskriminierungsfrei zur Verfügung. Eine qualitativ hochwertige, zuverlässige und verfügbare Netzinfrastruktur ist in der heutigen Zeit eine unverzichtbare Lebensader für Bevölkerung und Wirtschaft. Die Kärnten Netz ist sich dieser gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und richtet ihre Tätigkeitsfelder darauf aus.
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