Meldung vom 19.07.2024

Gespräch in Flattach: Wasserführung in der Möll nach dem Bau des Schwallausgleichskraftwerkes Kolbnitz


In Flattach trafen sich heute die Bürgermeister von Stall, Flattach, Obervellach, Mallnitz, Reißeck und Mühldorf, Vertreter der Fischerei und der Tourismuswirtschaft sowie der Kelag.

Bei dieser Gesprächsrunde präsentierte die Kelag Varianten der Wasserführung (Abflussmodelle/Restwassermenge) der Möll auf der Projektstrecke in den Gemeindegebieten von Flattach, Obervellach und Reißeck, nach dem geplanten Bau des Schwallausgleichskraftwerkes Kolbnitz.

Die Varianten sehen unterschiedliche Wassermengen in den Winter- und Sommermonaten vor. Prämissen für diese Varianten sind die Lösung der Schwall-Sunk-Thematik, der Erhalt der Speicherfunktion der Kraftwerksgruppe Fragant und die zusätzliche Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie, in diesem Fall aus Wasserkraft.

Gute ökologische Verhältnisse für den Fischbestand
In den Wintermonaten hat die Möll eine niedrige natürliche Wasserführung. Das Abflussmodell für die Wintermonate sieht vor, dass unterhalb des Kraftwerkes Gößnitz der gesamte Zufluss bis zu einer Basiswassermenge von 4 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in der Möll verbleibt. Bei Obervellach, nach Einmündung des Mallnitzbaches, werden es, abhängig vom natürlichen Zufluss aus dem Zwischeneinzugsgebiet, 5 bis 10 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sein und vor Kolbnitz 6 bis 12 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Mit dieser Wassermenge herrschen im Winter gute ökologische Verhältnisse für den Fischbestand, wenn der gesamte Schwall ganzjährig ausgeleitet wird.

Dynamische Abflussmodelle für Erscheinungsbild und Freizeitnutzung der Möll im Sommer
In den Sommermonaten ist die natürliche Wasserführung der Möll größer als im Winter. Das dynamische Abflussmodell für die Sommermonate von Mitte Mai bis Mitte September sieht unterhalb des Kraftwerkes Gößnitz eine Basiswassermenge von 8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde vor; nach der Einmündung des Kaponigbaches in Obervellach werden es bei mittlerem Zufluss aus dem Zwischeneinzugsgebiet rund 14 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sein und bei Kolbnitz rund 16 Kubikmeter pro Sekunde. Mit dieser Wasserführung würde die Möll im Sommer weiterhin für verschiedene Freizeitnutzungen attraktiv bleiben; der Fluss wird allerdings nicht so reißend sein wie mit dem Wasserschwall aus den Kraftwerken Gößnitz und Außerfragant. Diesen Schwall darf es in Zukunft nicht mehr geben, um den ökologischen Zustand der Möll zu verbessern und die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen. Durch die Beseitigung des Schwalls werden Uferbereiche zugänglicher und für verschiedene Freizeitnutzungen attraktiver.

Folgende Punkte wurden von den Gesprächsteilnehmer:innen vorgebracht:
* Lokalaugenschein mit den zukünftig geplanten Wassermengen in der Möll
* Seitens der Bürgermeister, Vertreter:innen der Fischerei und des Tourismus wurde gefordert, dass  der Astenbach, Kolmitzenbach und Sabenitzenbach nicht abgeleitet werden.
* Über alternative/zusätzliche touristische Projekte werden Gespräche geführt.

Weitere Gespräche und Informationstage
In der Gesprächsrunde heute sind weitere Gespräche vereinbart worden. Im Herbst 2024 plant die Kelag zusätzlich Informationstage für die Bevölkerung in den Gemeinden Flattach, Obervellach und Reißeck.

Die grüne Batterie
Die Kraftwerksgruppe Fragant im Mölltal ist das Herzstück der Stromerzeugung der Kelag und gewährleistet die sichere und zuverlässige Stromversorgung in Kärnten. Sie erzeugt Strom auf Knopfdruck – und zwar immer dann, wenn er dringend gebraucht wird. Die Kraftwerksgruppe kann aber auch große Energiemengen aufnehmen. So ist es möglich, Schwankungen des Strombedarfs der Kunden sowie in der Erzeugung aus Wind und Sonne auszugleichen. Ihre Kraftwerke erzeugen rund 790 Millionen Kilowattstunden saubere Energie aus Wasserkraft. Das entspricht dem Jahresbedarf von rund 225.000 Kärntner Haushalten. Das macht die Kraftwerksgruppe Fragant zu einer grünen Batterie, die wesentlich zur Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit Kärntens beiträgt.

Das Projekt Schwallausgleichskraftwerk Kolbnitz
Die Maschinensätze der Kraftwerksgruppe starten und stoppen oft mehrmals am Tag. Bei großem Strombedarf starten die Maschinensätze, dadurch steigt der Wasserspiegel in der Möll schnell. Werden die Maschinensätze abgeschaltet, sinkt der Wasserspiegel ebenso rasch. Der rasche Wechsel von Hoch- und Niedrigwasser, der sogenannte „Schwall-Sunk“, belastet die Ökologie im Fluss. Um diese Problematik zu lösen und die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen, plant die Kelag das Schwallausgleichskraftwerk Kolbnitz.

Das Projekt sieht vor, den Wasserschwall aus den Kraftwerken Gößnitz und Außerfragant zu fassen und durch einen Stollen in die Nähe des bestehenden Ausgleichsbeckens Rottau in der Gemeinde Reißeck zu leiten und zur Stromerzeugung zu nutzen. Es soll rund 100 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft pro Jahr erzeugen. Das entspricht dem Jahresbedarf von 25.000 bis 30.000 Kärntner Haushalten. Das Schwallausgleichskraftwerk verbessert den gewässerökologischen Zustand der Möll ebenso wie den Hochwasserschutz auf der Projektstecke von 21 Kilometern. Mit einer geplanten Investitionssumme von rund 200 Millionen Euro leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, zum Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung aus Wasserkraft und zu Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit in Kärnten.


Der Kelag-Konzern ist einer der führenden Energiedienstleister in Österreich.

Die Konzernunternehmen sind in den Geschäftsfeldern Strom, Gas und Wärme österreichweit tätig, mit dem Schwerpunkt in Kärnten. Das 1923 gegründete Unternehmen hat umfassende Erfahrung im Erzeugen, Beschaffen, Verteilen und Verkaufen von leitungsgebundener Energie. Die Kelag gehört zu den großen Stromerzeugern aus erneuerbarer Energie - Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik - in Österreich. Das Tochterunternehmen Kelag Energie & Wärme ist der größte österreichweit tätige Anbieter von Wärme auf Basis von Biomasse und industrieller Abwärme. Die Kärnten Netz nimmt den Verteilernetzbetrieb für Strom und für Gas in Kärnten wahr. Internationale Aktivitäten in den Geschäftsfeldern Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik sowie der Energiehandel im Ausland sind in der Kelag International gebündelt.

Neben dem Ausbau der Nutzung regenerativer Energieträger im In- und Ausland liegt der Schwerpunkt der Kelag auf Aktivitäten zur nachhaltigen Verbesserung der Energieeffizienz. Dazu zählen beispielsweise Energieeffizienz- oder Energiemanagementlösungen wie Photovoltaik, Smart Metering und Smart Home. Darüber hinaus beschäftigt sich die Kelag mit den strategischen Entwicklungsfeldern E-Mobilität und Breitband/Glasfaser. Mit einem Konzernumsatz von € 2.219 Mio. und 1.889 qualifizierten Beschäftigten zählt der Kelag-Konzern zu den Kärntner Leitbetrieben.

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Josef Stocker
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